BakelitlaterneLeuchtpappe

Typ: Keine Ahnung, verleuchtet Karbid mittels 7½l/h-Brenner

Baujahr: Unbekannt, ich vermute(!) um 1940

Namensgebung: Der Trabant heißt ja auch „Rennpappe“ ,-)

Anschaffung: Im Sommer 2010 von einem Vereinskollegen aus dem Schwimmbad geschenkt bekommen

Zustand: Fast komplett, verdreckt, einige Teile lose und andere zu fest :-(

Besonderheiten

Die ganze Lampe ist an sich eine, denn bislang habe ich etwas Gleiches oder auch nur Ähnliches nicht zu Gesicht bekommen. Es scheint sich um eine Art Einheitslaterne zu handeln, die entgegen der üblichen Bauarten aus Messing- oder Stahlblech eben aus Bakelit und Zinkblech besteht. Sie erinnert mich dabei weniger an die Variante der Bundeswehr, sondern eher an das DR-Modell.

Ihre GeschichteBakelitlaterne Prägung

Es handelt sich hierbei um einen typischen Dachbodenfund beim Aufräumen, von dem man allerdings wenigstens ein bißchen Hintergrund vermuten kann:

  1. Das Material läßt entweder auf westliche Produktion zur Zeit des II. Weltkriegs schließen oder auf ein „Ostprodukt“ aus späterer Zeit. Den eingepreßten Zahlen und dem Logo kann ich leider gar nichts entnehmen. 2358 ist die alte Postleitzahl von Kaltenkirchen, der Stadt, in der ich „groß wurde“. Macht wenig Sinn. Es könnte auch 23. Woche 1958 3. Tag heißen. Aber man weiß es nicht... Wie ich aktuell erfahren habe, handelt es sich tatsächlich um die Einheitslaterne der deutschen Wehrmacht.
  2. Wir sind hier in der Gegend von der Grenze zur ehemaligen DDR ja nicht weit entfernt, sie galt früher als „Zonenrandgebiet“.
  3. Einer der Vorfahren aus der Familie des Vereinskollegen war Eisenbahner an der hiesigen Strecke.
Nimmt man das alles zusammen, könnte ein Schuh draus werden.

 

Was war zu tun?

Bakelitlaterne bei Ankunft 1Bakelitlaterne bei Ankunft 2

Njaaa – Sie sehn's ja im Grunde selbst, näch... zuerst einmal Putzen, Putzen, Putzen... Hier brauchte es keine „scharfen“ Chemikalien, sondern ordentlich warmes Wasser mit Geschirrspülmittel hat eigentlich allen Schmutz beseitigt. So ein bißchen Heu- und Strohreste sowie „Vogelschiet“ waren da abzuwaschen.

Auch die Haube mußte neu angenietet werden, was allerdings zunächst die kleinste Sorge war...

Der Karbidbehälter mit Trichter, Andruckteller und Feder war komplett. Der Brenner an sich war total verschlissen, hier kann jedoch ein üblicher 7½l/h-Brenner mit konischem Gewinde eingeschraubt werden.

Entgegen meiner anfänglichen Vermutung, der Tank bestünde aus Aluminium (weil nicht magnetisch, relativ leicht und weißlich oxidiert), hat sich das Material zum Glück als Zinkblech herausgestellt. Zinkblech, meine Damen und Herren, nicht verzinktes Blech! Wie überhaupt alle Metallteile dieser Laterne eben aus Zink sind. Und da Zink nun besonders in Verbindung mit Sauerstoff und Feuchtigkeit gerne „rumoxidiert“, hat sich auch die Regulierstange des Tropfengebers in ihrem Sitz gut festgefressen.


Bakelitlaterne TankBakelitlaterne zerlegt

Bakelitlaterne TropfengeberEs war nicht möglich, die Regulierstange des Tropfengebers ohne Schaden zu lösen – auch WD40® und Wärme halfen hier nicht. Letztendlich ist die Spindel im Gewinde abgerissen, und hier etwas zu löten oder zu kleben wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil die Fläche zu klein und die Kraft zu groß ist...

Wassertank

Zum Glück hatte ich aus einer anderen schrottigen Karbidlampe, die ich mir als Teilespender aufgehoben hatte, noch einen Tank. Spindel und der Gewindesitz des Tropfengebers waren an sich in Ordnung, paßten aber hier (wen wundert's) halt gerade eben nicht: Das Außengewinde paßte nicht genau zur Überwurfmutter. Es half nur das Nachschneiden mit einer metrischen Schneidmutter und ein wenig Nacharbeit mit der Dreikant-Schlüsselfeile. Dann konnte ich das Teil paßlich in den Tank einlöten – und gleich ein Stück Zinkblech dazu, weil sich auch am Boden des Wassertanks ein wenig Lochfraß ergeben hatte, der beim Löten zu Tage kam.

Es fehlt im Boden der Lampe – also dort, wo der Tank hineingeschraubt wird – eine Art Filter, wie er bei Karbidlampen vor dem Brenner eigentlich immer vorhanden ist, damit keine Krümel die feinen Bohrungen verstopfen. Ein Stift zur Befestigung scheint abgebrochen zu sein, und auf diesen „Stumpf“ habe ich mit Zweikomponentenkleber ein Stück M4-Gewindestange aufgesetzt. Bislang schraube ich da mittels einer großen Unterlegscheibe einfach ein rundes Stück Schaumstoff fest. Mal sehen, was sich da noch findet und verbessern läßt.

Leuchten tut sie jedenfalls einwandfrei, wie nachfolgende Bilder zeigen...

Tropfengeber eingelötetBakelitlaterne von untenBakelitlaterne EinsatzWassertankBakelitlaterne Panorama